#2: ERKENNEN! – Warum vieles in dir liegt und wie du es entdecken und darauf hören kannst!

Shownotes

Hallo zur zweiten Folge vom und im EinKlangRaum. Dieses Mal geht es im Gespräch von Hörtrainerin Claudia Krüger und Moderatorin Birgit Eschbach um den zweiten wichtigen Schritt beim Hören: das Erkennen oder anders gesagt, um ganz vieles, was längst in dir liegt. Kommst du mit auf Entdeckungsreise?

In dieser zweiten Folge sprechen wir über folgende Facetten:

  • Wie geht Hören mit allen Sinnen?
  • Wieso ist Hören der wichtigste Sinn?
  • Warum ist es anstrengend, auf sich und in sich hinein zu hören?
  • Was hat Hören mit Wahrnehmen insgesamt zu tun und mit Achtsamkeit?
  • Was können wir beim Hören von Kindern lernen?
  • Wieso sind beim Hörtraining auch immer das ganze System, die Familie, das Umfeld wichtig?
  • Und warum nennt sich Claudia auch „Leererin“ ohne „h“?

In allen Folgen werden in der Rubrik „HörensWert“ interessante aktuelle Zahlen, Geschichten, Fakten und Hör-Phänomene erklärt. Und zum Schluss gibt es jedes Mal den praktischen „Alles bleibt anders“- Impuls to go – zum Mitnehmen ins eigene Leben. Denn gutes Hören bedeutet am Ende immer auch Losgehen. Dazu bald mehr in der dritten EinKlangRaum-Folge.Jetzt erst mal viel Freude und neue Erkenntnisse beim Zuhören!

Du hast Fragen, Anregungen, Probleme rund ums Hören? Melde dich gerne bei E-Mail: c.krueger@ein-klang-raum.de

Claudia Krüger & EinKlangRaum – im Web und auf Social Media: https://ein-klang-raum.de/ https://www.tomatis-papenburg.de/einklangraum/ https://seminare-ein-klang-raum.de/einklangraum/https://www.instagram.com/einklangraum/https://www.youtube.com/channel/UCHVsAaHdTntdg7fJceBltIw

Moderation: Birgit Eschbach, Studio Venezia

Dieser Podcast ist eine Produktion von STUDIO VENEZIA – the podcast company: https://www.studiovenezia.de

Transkript anzeigen

00:00:00: Willkommen im Einklangraum, der Podcast vom Höhen, erkennen und losgehen.

00:00:11: Claudia Krüger, Hörtrainerin und Coach nimmt dich mit in eine Welt voller Resonanz, Wahrnehmung

00:00:18: und persönlicher Entwicklung.

00:00:20: Und jetzt beginnt deine Reise zum Bewusstenhör.

00:00:31: Willkommen zurück im Einklangraum, deinem Podcast vom Höhen, erkennen und losgehen.

00:00:37: Ich bin Birgit Moderatorin und die Podcast-Producerin und ich freue mich sehr, dass ihr wieder

00:00:42: zuhört.

00:00:43: Mit mir im Stuhl je begrüße ich den Podcast Host, unsere Gastgeberin, Claudia Krüger,

00:00:50: Expertin für Hören, Wahrnehmung und Selbstführung und Claudia ist Inhaberin von Einklangraum.

00:00:58: Claudia, wie geht es dir, wie war das Feedback zur Folge 1 zum Thema Hören?

00:01:03: Ich war wirklich beruhigert, wie viele Rückmeldungen da kamen, was für Rückmeldungen kamen und

00:01:09: ja, das macht mir große Freude auf den nächsten Podcast einfach zu schauen, was noch wichtig

00:01:16: ist in dem Zusammenhang.

00:01:17: Also das heißt, unsere Vermutung, dass so viele sich noch gar nicht mit dem Thema Hören

00:01:21: beschäftigt haben und der Unterschied zwischen Hören und Hörverarbeitung, das war wertvoll,

00:01:26: das war das mal gegeben haben.

00:01:28: Ich glaube, ja, ich hatte das Gefühl, manche waren sehr am Staunen.

00:01:31: Was kann man schöneres erreichen, oder, wenn wir die Menschen zum Staunen bringen und

00:01:36: es ist eine hohe Messlatte, jetzt für Folge 2, aber wir gehen mal rein.

00:01:40: Nun.

00:01:41: Ja, denn es ging wirklich ja in der Folge 1 um das Hören und jetzt starten wir mit der

00:01:46: Stufe 2 der Rakete, jetzt geht es um das Erkennen.

00:01:51: Wir sprechen heute über innere Sourcen, über den Klang des Körpers und wie ein spezielles

00:01:57: Hörtraining dir helfen kann, dein kreatives Potenzial zu entfalten.

00:02:02: Also wenn das nicht mal ein großes Versprechen ist, Claudia.

00:02:05: Meine Güte.

00:02:06: Ja.

00:02:07: Seid ihr bereit zum Lauschen, dann kommt mit in den Einklangraum.

00:02:12: Liebe Claudia, was bedeutet in dem Zusammenhang Erkennen?

00:02:17: Ich glaube, für mich war eine große Erkenntnis, dass Hören so eine große Rolle im Leben

00:02:25: spielt und gleichzeitig, dass durch Verändern des Hörens, also der Hörverarbeitung in dem

00:02:34: Sinne, wirklich so viel Veränderung möglich ist, also vor dem Hörtraining, als es mir

00:02:41: nicht gut ging, war es mir unmöglich, abends noch essen zu gehen nach einem Dolmetsch-Tag.

00:02:48: Oder selbst, ich habe damals viel in den europäischen Institutionen in Brüssel gearbeitet,

00:02:54: da mittags in der Kantine zu essen, das war einfach so laut und so nervig, das war nur

00:03:00: anstrengend.

00:03:01: Und nach dem Hörtraining war das plötzlich möglich, da konnte ich abends noch mit Leuten

00:03:07: ausgehen.

00:03:08: Das war plötzlich ein ganz anderes soziales Leben.

00:03:11: Ich hatte wieder neue Kommunikationsmöglichkeiten gefunden und das war eine große Erkenntnis,

00:03:18: dass mit Training so was möglich ist.

00:03:19: Und dann habe ich ja selber mit der Methode lange gearbeitet und dann kam aber irgendwann

00:03:26: der Moment, dass ich denke, wie ist das eigentlich mit den anderen Sinnen?

00:03:31: Das Hören ist der größte Sinn für mich, das drängt sich einfach auf, wenn man Hörtrainerin

00:03:37: ist.

00:03:38: Aber die anderen Sinne, die sind ja auch noch da.

00:03:42: Claudia, gibt es denn so eine Gewichtung bei den Sinnen, also ob Sehen wichtiger ist

00:03:48: als Hören, als Fühlen?

00:03:49: Also da kann ich gar nicht genau sagen, ob es da jetzt Statistiken oder sowas gibt.

00:03:53: Ich zitiere an der Stelle unglaublich gern Immanuel Kant, der das irgendwann mal sagte,

00:04:00: nicht sehen, trennt von den Dingen, nicht hören, trennt von den Menschen.

00:04:06: Aber das ist ein tolles Zitat.

00:04:08: Das fand ich damals, das war so ein dickes Aha-Dick, weil ja Menschen, die blind sind

00:04:17: und ich habe auch mit blinden Menschen bei mir im Hörtraining gearbeitet, die sagen

00:04:22: mir regelmäßig, mir geht es doch gut, Hauptsache ich kann hören und ich kann laufen, sprich

00:04:28: gleichgewichtiger als der Sinn.

00:04:30: Aber ich glaube, wir Sehenden betrachten den Verlust des Sehens als eine ganz große Katastrophe

00:04:37: und die wäre es erstmal auch.

00:04:38: Ich glaube, was man sicher sagen kann, ist, dass wenn ein Sinn, warum auch immer, nicht

00:04:44: gut funktioniert, dass dann andere Sinne einspringen, das hat die Natur wirklich ganz

00:04:49: großartig eingerichtet.

00:04:50: Ich glaube, da kennt jeder jemand, der das so toll kann.

00:04:53: Ja, man sagt das ja auch oftmals so von Masseuren, dass die sehr gut fühlen, also die manchigen

00:04:59: Sehschwäche haben, aber die können sehr gut fühlen.

00:05:01: Ja, ja, das ist mit Sicherheit ein Punkt.

00:05:05: Aber mir geht es jetzt, wenn es um den Erkenntnisprozess geht, von dem wir ja angefangen hatten, dann

00:05:10: geht es mir oft auch noch um mehr als diese fünf Sinne, an die wir jetzt sofort denken

00:05:18: würden.

00:05:19: Weil manchmal hat man ja doch so, manche reden so vom Sechsten Sinne oder vom Siebten

00:05:22: Sinn, aber warum sollen wir uns da eigentlich beschränken, was wäre, wenn wir 200 Sinne

00:05:26: hätten?

00:05:27: Wir kennen die vielleicht nur alle nicht mit Namen oder wir sind nicht mehr gewohnt, die

00:05:32: alle zu verwenden.

00:05:34: Also, das war mein Gedanke, ich habe so nach der ersten Folge, das hat bei mir auch noch

00:05:38: so ein bisschen nachgewirkt, und ich habe so einen Echsel gedacht als Vergleich.

00:05:42: Man sagt ja immer, von Echsel können wir nur fünf Prozent und 95 Prozent dessen, was

00:05:47: Echsel kann, vielleicht sagt man jetzt auch heutzutage, was die KI kann, oder Tscheci

00:05:53: Piti nutzen wir nicht und so habe ich hinterher gedacht, wir haben so viel in uns, dass sich

00:06:00: da einfach nur ein Potenzial abrufen muss.

00:06:02: Eigentlich ja, aber wir haben vergessen, wie das geht.

00:06:06: Wir haben nach sehr viel Erleichterung gesucht über die in der Menschheitsgeschichte, ich

00:06:12: rede jetzt nicht von den letzten fünf Jahren da auch, aber in der Menschheitsgeschichte

00:06:16: natürlich wollte der Mensch irgendwann schneller vorankommen und hat dann eben das Rad und

00:06:21: dann das Fahrrad und dann das Auto und dann das Flugzeug.

00:06:23: Ja, Kommunikation über große Entfernungen, ja mal irgendwie Trommeln und Rauchzeichen

00:06:29: und irgendwann das Telefon und jetzt nehmen wir halt Tscheci Piti oder so was, oder irgendeiner

00:06:33: KI, die halt die Kommunikation erleichtert.

00:06:36: Das Ansinnen ist klar, es geht darum schneller, noch besser Kontakt miteinander zu haben,

00:06:42: aber ich glaube, wir haben auf diesem Weg viele Dinge verloren.

00:06:45: Wenn man halt langsam läuft, weil die Entfernung groß ist und ein anderes Vehikel nicht zur

00:06:51: Verfügung stellt, steht, dann sieht man eben auch noch die Giftpflanzen und die S-Bahnpflanzen

00:06:57: auf dem Weg und man sieht vielleicht eine Erdverwerfung und weiß, diese Erdschicht hat mehr Wasser

00:07:02: als diese Schichtwasser hat und so, also so viele kleine Dinge, die haben wir halt nicht

00:07:08: mehr zur Verfügung.

00:07:09: Sinne, die wir heute noch oft kennen, ist so was wie eine Ahnung haben, das kennen glaube

00:07:16: ich viele.

00:07:17: Manche kennen auch dieses, ich habe genau gewusst, dass du jetzt kommst, ja, also man

00:07:24: hat jemanden schon wahrgenommen, irgendwie wahrgenommen, obwohl er noch gar nicht im

00:07:30: Raum war, so als ob so eine, als ob der Mensch größer wäre als das, was man jetzt direkt

00:07:37: vor sich hat, ja, so was in der Art, manchmal hat man auch so was wie ein inneres Wissen,

00:07:44: die Frage ist, vertrauen wir dem oder fragen, wenn ich lieber doch noch mal schnell ChatGPT

00:07:50: um herauszufinden, ob das wohl auch so stimmt, wohl wissen, dass ChatGPT keineswegs immer

00:07:55: die Wahrheit sagt, weil das das vielleicht gar nicht weiß, also ich denke in dieser Zeit,

00:08:00: wo so wahnsinnig viel Informationen zur Verfügung steht, tut man gut daran, innerlich so wie

00:08:07: so eine Art Kompass zu entwickeln oder neu zu entwickeln oder sich daran zu erinnern, wie

00:08:16: man vielleicht irgendwann mal Kompass definiert hat oder bedient hat, um sich dadurch zu

00:08:23: finden.

00:08:24: Du hast jetzt ja auch in der ersten Folge gesagt, dem Thema Raum geben, dem Thema Zeit geben,

00:08:28: also erkennen heißt ja auch langsam gehen, also sich nicht schnell fortbewegen, sondern

00:08:36: Raum und Zeit geben, ich muss da gerade so ein tolles Buch gehen, ein tolles Buch denken,

00:08:41: von Titus Müller, Spazieren gehen, da erzählt er, wenn er sein Kind vom Kindergarten abholt

00:08:47: und macht das mal gerade eben so nebenbei zwischen zwei Team-Meetings, ja, und das Kind

00:08:53: geht dann mit ihm zurück und wundert sich dann über die Ameisen, die die Straße queren

00:08:59: und hält an und staunt und er hat immer so dieses Gehetze, ich hab ja mein nächstes

00:09:04: Mädchen im Kopf, das heißt, er kann gar nicht hinschauen, er kann gar nicht erkennen.

00:09:08: Genau.

00:09:09: Und was lernt dieses Kind auf dem Weg alles über Ameisen, über wie die zusammenarbeiten,

00:09:14: wer da wie den Ton angibt, ich werde das nicht vergessen, irgendwann hab ich mal gesehen,

00:09:18: wie so eine Ameisenpopulation, sage ich jetzt mal, eine Fritte, so ein Pompfritt, so eine

00:09:25: Fritte, eine Stufe hochtransportiert hat, es war unglaublich.

00:09:29: Ach was?

00:09:30: Und wenn man so was nie gesehen hat, als Kind vielleicht auch, dann weiß man nicht so gut,

00:09:36: wie bei Ameisen zusammenarbeit funktioniert.

00:09:38: Ja klar.

00:09:39: Oder ganz häufig ist es so, dass gerade, wenn es ältere Kinder gibt, also das kleine

00:09:45: sitzt im Kinder, liegt im Kinderwagen und das ältere Kind kriegt wie so ein Stehbrett

00:09:50: an diesem Kinderwagen und steht dann auf diesem Krett und wird quasi mitgeschoben, das heißt,

00:09:57: es entwickelt nicht genug Gleichgewicht, weil es läuft nicht, es hat kein gutes Verhältnis

00:10:04: tatsächlich zur Gravitation, weil wie hoch muss ich denn mein Bein heben, um eine Stufe

00:10:09: hochzukommen oder um über den Stein zu kommen, die Bildfolge für das Kind ist viel zu schnell,

00:10:15: weil wenn es selber laufen würde, würde es viel langsamer laufen und eben noch das Blümchen

00:10:20: und die Ameise und das Steinchen beäugen.

00:10:23: Das heißt, wir machen ja wieder so ziemlich alles verkehrt irgendwie von Anfang an.

00:10:30: Also unsere Kinder, wir haben beim Hören gesagt, unsere Kinder mit zu früh und zu viel zu bestandeln

00:10:35: mit allem Möglichen, jetzt dieses Beispiel, dem Kind keine Zeit zu geben, es normal zu

00:10:42: erkennen, Sachen normal zu erkennen, wir reden jetzt nur vom äußeren Erkennen, wir reden

00:10:46: noch nicht.

00:10:47: Noch nicht mal vom Inneren.

00:10:48: Ja, ich weiß nicht, ob verkehrt das richtige Wort ist, ja vielleicht, ich möchte sehr

00:10:57: vermuten, ich möchte es wirklich nicht bewerten, weil ich einfach davon ausgehe, dass jede

00:11:01: Mama und jeder Papa seinen Bestes gibt und viele wissen einfach nicht, wie es besser

00:11:07: gehen könnte.

00:11:08: Ich glaube, dass wenn sie es besser wissen, es auch besser tun würde oder wenn sie Anleitung

00:11:13: bekämen, es besser zu tun.

00:11:15: Ja, also auch, was ist das für ein, wie toll, dass der Papa zwischen den Meetings das Kind

00:11:22: vom Kindergarten abholt, das ist gar nicht hoch genug zu bewerten, sozusagen, wenn wir

00:11:27: schon wollen, weil sonst hätte Papa das Kind vielleicht an dem Tag gar nicht gesehen.

00:11:31: Ja.

00:11:32: Das wäre noch schlimmer.

00:11:33: Ja, das stimmt.

00:11:34: Also ich glaube, es ist auch in dieser Schnelllebigkeit, in der wir gerade sind, an der Zeit, neu

00:11:40: Werte zu erkennen, Werte zu priorisieren, zu schauen, was tut mir gut und was nicht.

00:11:46: Ich mein, nicht umsonst gibt es so viele Menschen mit Burnout, nicht umsonst gibt es so unglaublich

00:11:51: viele Menschen mit Herzklamassamagen, Geschwöhren und was nicht allem.

00:11:56: Wir wissen glaube ich alle, dass das nicht nur mit falschem Essen zu tun hat, damit auch

00:12:02: nicht zu unterschätzen.

00:12:04: Aber es hat einfach auch mit zu viel, in zu kurzer Zeit, mit zu wenig Raum zu tun.

00:12:11: Und ich glaube, also das war für mich eine große Erkenntnis damals, wenn ich nicht nochmal

00:12:16: so krank werden will, wie ich war, dann muss mein Leben andere Zeiten, andere Räume haben

00:12:22: und eine andere Langsamkeit an bestimmten Stellen und an anderen Stellen vielleicht sogar mehr

00:12:28: Tempo.

00:12:29: Es ist nicht nur ein Rausnehmen und nicht nur einen verlangsamen Rundverfahren, sondern

00:12:36: es ist gleichzeitig auch ein Dorsachenentdeck, wo du gesagt hast, da muss ich ein bisschen

00:12:39: was drauf geben.

00:12:40: Na ja, zum Beispiel mal schneller anrufen und mir einen Platz in einer Wellness-Oase buchen

00:12:45: als früher.

00:12:46: Schönes Bild!

00:12:47: Wir sind ja immer dankbar für Bilder.

00:12:49: Zum Beispiel.

00:12:50: Ja, oder eben, was was ich tatsächlich einmal in der Woche, das mache ich seitdem einmal

00:12:57: in der Woche, mich wirklich bei einem Physiotherapeutin auf die Liege zu legen, damit überhaupt irgendwie

00:13:02: sich gar nichts mehr verhärtet im Rücken oder irgendwo.

00:13:06: Wir sitzen alle falsch, wir machen alle.

00:13:09: Stimmt nicht, dass ich in der Tat ja gesehen, als du in Papenburg, als wir im Café saßen

00:13:13: und du gesagt hast, ich bin auf dem Weg zum Physio, das ist also ein regelmäßiger Termin.

00:13:17: Das mache ich einfach, weil das gönne ich mir tatsächlich, weil ich einfach denke,

00:13:21: ich gebe mir viel Mühe mit Bewegungen und mit Übungen und mit Lebenseinstellung, was

00:13:27: nicht allem.

00:13:28: Aber ja, jeden Tag schaffe ich eben doch nicht die Kilometer, die ich will oder irgendwann

00:13:34: war es eben doch wieder die Schieferhaltung vom Computer oder irgendwie, ich bin ja Mensch,

00:13:39: nur weil ich Erkenntnisse habe, heißt das ja noch lange nicht, dass ich die alle umsetze,

00:13:43: sozusagen.

00:13:44: Und dann, sich Hilfe zu suchen, ist zum Beispiel auch eine riesig wertvolle Erkenntnis.

00:13:48: Das ist für bestimmte Dinge einfach gut, es sich Hilfe zu suchen und also das erlebe

00:13:54: ich ja bei Leuten, die zu mir kommen und eben merken, wir haben alles probiert, wir wissen

00:13:59: nicht mehr weiter, haben sie noch eine Idee?

00:14:01: Ich bin im Hörinstitut oft die letzte Instanz, da sind vorher ganz viele, eben Besuch bei

00:14:08: Ärzten, bei Therapeuten verschiedenste Art gewesen, das hat nicht funktioniert oder

00:14:13: nur eine Weile lang funktioniert und dann sucht man nach was Neuem.

00:14:16: Also die Erkenntnis zu haben, da gibt es vielleicht noch was anderes oder da gibt es vielleicht

00:14:20: noch eine ganz andere Denkweise oder eine ganz andere Art, die Welt wahrzunehmen.

00:14:26: Oder vielleicht auch andersrum ist es, wenn man jetzt einen Hörtraining macht, nicht ausreichend

00:14:32: sondern es gehört zwingend auch diese Phase der Erkenntnis dazu, ich denke jetzt gerade

00:14:37: auch an andere, an Musikunterricht vielleicht früher bei mir, dass das Reine üben, das

00:14:41: Reine trainieren ist das eine, aber zu erkennen wo denn Schwachstellen sind oder wo besondere

00:14:47: Talente sind und dann damit was zu machen, dass dieser, sagen wir mal Reflexionsphase

00:14:52: ein wichtiger Teil des Trainings ist.

00:14:54: Absolut, dazu braucht es aber einen guten Lehrer, machen das eine Lehre, dass die auf diese

00:15:00: Phase, dass die darauf hinwirken oder geht es nicht einfach immer nur wieder noch mehr

00:15:03: im Lehrbuch, noch mehr Hörtraining, noch mehr das machen, noch mehr Unterricht anstatt

00:15:07: das Reflexionsphase reinzusetzen.

00:15:09: Genau, ich verstehe mich als Lehrer mit 2e.

00:15:13: Ach.

00:15:14: Ja, das ist wirklich jeder eben, weil tatsächlich Lehrer wird, an so 0 Punkten kommt, vielleicht

00:15:23: als anderes Bild oder an so einen Punkt wo mal für den Moment totale Ruhe ist, um dann

00:15:29: einen neuen Impuls abzuwarten und dann dem nachzugeben und den nächsten Schritt zu gehen.

00:15:35: Man muss auch nicht rein geben den Impuls, sondern abwarten, immer nicht mit einer Aufgabenstellung

00:15:39: rein.

00:15:40: Ich als Lehrer mit 2e gebe noch nicht mal einen Impuls.

00:15:43: Super.

00:15:44: Ja, ganz häufig ist, also so verstehe ich das, so verstehe ich das für mich, ganz häufig

00:15:50: ist es sogar so, dass ich einfach, ich habe gelernt in einem, für mich, ich sage jetzt

00:15:55: mal das große Wort, heilsamen Zustand zu gehen, ich weiß wie sich das für mich anfühlt.

00:16:00: Manchmal kennt man das nach Meditation oder wenn man gut in einen Spazieren kart und danach

00:16:05: so richtig so innerlich vollgetankt, mit frischer Energie und satt ist, so was in der Art ist

00:16:10: das, ja.

00:16:11: Und manchmal sitze ich nur in diesem Zustand daneben oder in diesem Zustand bin ich im

00:16:17: Gespräch, ohne dass ich viel sage.

00:16:19: Impulse ja immer nur dann, wenn sie wirklich gewünscht sind, sonst ist es übergriffig.

00:16:24: Jetzt gibt es ja diese, die verbale Kommunikation in einem solchen Raum der Lehre und es gibt

00:16:32: die nonverbale Kommunikation, es gibt das worauf ich raus will, dass du da bist, dass

00:16:36: du in dem Raum bist und das alleine die Tatsache, dass du keinen Impuls gibst, vielleicht ja

00:16:42: schon etwas mit mir macht, dass es da eine, eine Resonanz gibt, eine.

00:16:47: Die Erfahrung habe ich gemacht, ja.

00:16:49: Das erlebe ich zum Beispiel, wenn ich mit behinderten Menschen arbeite, wo verbal ist, manchmal

00:16:57: gar nicht geht, weil sie gar nicht sprechen können und wo dann einfach einen, ich bin

00:17:05: dann, Mama ist vielleicht in einem sehr angespannten Zustand, weil sie einfach einen 24-Stunden-Job

00:17:10: hat mit einem Kind, was Behinderung hat und ganz besondere Bedürfnisse stellt und Mama

00:17:15: sich natürlich alle Mühe gibt, diese Bedürfnisse zu erfüllen und ich sitze manchmal einfach

00:17:21: nur zu, setze mich zu den Zweien nur dazu, in eben diesen für mich guten Zustand und

00:17:29: da habe ich das Gefühl, dass die anderen beiden sich wieder ran erinnern, dass sie den Zustand

00:17:34: ja auch mal hatten, irgendwann.

00:17:37: Das ist ja dann so genau, also das sind jetzt auch nochmal zwei, wenn ich jetzt mal gerade

00:17:41: fragen darf, du hast ja beispielsweise auch zwei Patienten bei dir, du hast einmal das

00:17:45: Kind und du hast aber einmal auch nochmal die Mutter, die ja auch, also auch ja ständig

00:17:49: in Resonanz ist mit dem Kind und auch ständig, also Teil dieses Prozesses, das Hörens, aber

00:17:55: auch das Erkennens ist, aber immer im System, immer im System, kein Kind, auch keiner wachsender

00:18:03: genau genommen.

00:18:04: Aber wenn wir jetzt bei Menschen mit ganz besonderen Anforderungen und 24 Stundenbedürfnissen

00:18:12: oder so etwas uns vorstellen, das geht ja nie ohne System, also ganz ehrlich, ich mache

00:18:19: manchmal fast mehr Arbeit mit den Eltern oder versuche, suche mehr das Gespräch noch mit

00:18:25: den Eltern als mit den Kindern, weil die Kinder an sich sind ja stimmig in sich, sie passen

00:18:31: nicht so gut zum Rest der Gesellschaft, aber in sich sind sie stimmig und das meine ich

00:18:36: jetzt mit aller Wertschätzung, passen nicht gut zum Rest der Gesellschaft, ist kein Qualitätsmerkmal,

00:18:41: das ist wirklich nur eine Beschreibung, dass sie halt anstoßen in der Schule nicht mitkommen

00:18:46: und so weiter, das ist gemeint, bitte nicht missverstehen.

00:18:48: Deshalb hören bei mir, wenn es jetzt im Hörtraining geht, Eltern grundsätzlich mit, das ist für

00:18:55: mich unabdingbar, das war auch für Tumatis immer absolut unabdingbar, dass mindestens

00:19:01: ein Elternteil auch am Hörtraining beteiligt ist, nach Möglichkeit in einem anderen Raum.

00:19:08: Wir haben dann geschultes Personal sozusagen, was sich um die Kinder kümmert mit dem Spiel,

00:19:13: ich meine, wenn die da zwei Stunden sitzen, so lang dauert das, nämlich Kopfhörer aufhaben,

00:19:16: da müssen die irgendwas machen, zwei Stunden lang sind es sonst lang und die Eltern sitzen

00:19:22: in einem erwachsenen Raum auf sehr gemütlichen Sässeln, haben Tee dabei, Füße hoch und

00:19:27: machen zwei Stunden nichts anderes als da sitzen und hören und glaub mir, es ist nicht immer

00:19:33: leicht, die da auf dem Stuhl zu halten.

00:19:35: Wahrscheinlich eine ganz besondere Erfahrung, wenn jemand 24/7 in Action ist, dann bei dir

00:19:42: zur Ruhe zu kommen und einmal nichts zu machen, außer zuzuhören und nicht nebenbei noch

00:19:46: welche zu verhalten und Spülmaschine reinrausen.

00:19:48: Noch einzukaufen oder wie auch immer, das ist wirklich eine große Nummer.

00:19:53: Also gerade in dem ersten Hörblock, wenn die zum ersten Mal zum Training kommt, das ist

00:19:59: für manche, vor allen Dingen Mütter, Väter tun sich da etwas leichter, echt schwer da

00:20:06: zwei Stunden, was ich alles machen könnte in diesen zwei Stunden und jetzt, wo ich mal

00:20:11: ein Kind ist versorgt, jetzt könnte ich doch schnell, nee, gerade nicht, gerade nicht.

00:20:17: Erstens ist es tatsächlich nicht so einfach, dass du gemerkt, genau zu beschreiben, was

00:20:21: wir da tun und dann ist es gut, wenn Mama das erfährt und einfach erlebt, was ihr Kind

00:20:27: auch gerade erlebt.

00:20:28: Wenn gleich Kinder ein bisschen ein anderes Programm dann haben als Erwachsene, aber

00:20:33: als Eltern, aber sie haben auf jeden Fall die Möglichkeit, teilzuhaben, an dem das

00:20:40: ist komisch klingt, dass die Kopfhörer im Sommer vielleicht warm sind oder "Boah, dieses

00:20:45: Ding ist mal auf dem Kopf" oder "Oh, das ist aber gemütlich", aber auch, dass das anstrengend

00:20:51: ist.

00:20:52: Das ist ein zwei Stunden Muskeltraining.

00:20:54: Ach ja, wir waren ja bei den Muskeln, mit Beatshelms und dem Gehinsspieler.

00:21:00: Ganz genau, den Hammermuskeln und dem Steigbügelmuskeln und wenn man weiß, was man gemacht hat nach

00:21:05: zwei Stunden, Fitnessstudio, wenn man die Muskeln trainiert hat.

00:21:08: Ich stell mir das so ganz anders vor, das ist ja jetzt interessant, dass du das sagst,

00:21:13: ich hab so ein Bild davon, dass ich bei dir im Institut sitze, dass ich in so einem Laun

00:21:18: sesselt bin, dass ich diese Kopfhörer aufhabe, dass ich Mozart oder andere Musik höre und

00:21:23: dass ich es im Grunde genommen wie so eine einzige Wellness-Oase ist, in der ich mich

00:21:27: da befinde. So ist es auch. Aber es ist zwei Stunden lang Muskeltraining und zwei Stunden

00:21:33: lang arbeiten wir am Nervensystem und angehören. Ich habe in meinem allerersten Hörblock damals,

00:21:39: nach der Krankheit, als ich in Nettetal war, zum Hörtraining. Ich habe 15 Stunden am Tag

00:21:44: geschlafen. Das wollte ich jetzt gerade fragen. Ich stelle es mir so ein bisschen vor wie ich

00:21:49: gehe zum Entspannungstraining abends und falle danach in einen tiefen, festen Schlaf. Das ist

00:21:56: Erschöpfung. Das ist Erschöpfung. Ach. Also ich kam eben aus einem Defizit. Und das wieder

00:22:04: aufzubauen war eben zum Beispiel schlechtes Schlafen über lange Zeit. Irgendwann macht das was. Man

00:22:12: hält das lange durch und man kann noch mit fünf Stunden schlafen und sein Tagwerk schaffen und

00:22:17: man kann auch, kennt jeder, glaube ich, so ein bisschen, wer jetzt so zuhört. Aber irgendwann sagt

00:22:22: der Körper, wenn ich jetzt nicht sofort mehr Schlaf kriege, dann bring ich dir bei, wie das ist,

00:22:27: wenn ich mehr Schlaf brauche. Und dann lage ich da und habe 15 Stunden geschlafen am Tag. Und das

00:22:32: war eine große Erkenntnis, um wieder zu dem Wort am Anfang zurückzukommen. So kann es nicht gehen.

00:22:39: In dem Zustand darf ich nicht wieder geraten. Also was mache ich jetzt, damit ich nicht wieder in

00:22:44: diesen Zustand gerate. Und dann ist natürlich Sport. Ein Mittelbewegung ist immer ein Mittel. Der

00:22:50: Körper braucht das. Aber Erholung, Schlaf, nichts tun genauso. Also meine Lehrerin in der Sense

00:22:58: Experience Academy, also die Methode, mit der ich sonst auch noch arbeite, die sagt immer,

00:23:02: wir tun alle viel zu wenig nichts, um alles zu schaffen. Ja, tolles Bild auch. Wir haben da mal

00:23:09: eine Postkarte zugemacht, Mücken gucken als Beschäftigung, sich auf Sofa zu legen und einfach

00:23:16: nichts zu machen, außer sich die Mücken im Raum oder draußen an den Blumen anzuschauen. Und nicht

00:23:22: eben dieses gehetzte, ich suche jetzt meine Yoga Klamotten, ich schnappe mir jetzt den Fitnessball,

00:23:29: ich fahre jetzt irgendwo hin, ich suche mir jetzt einen Parkplatz, sondern das Nichts ist Teil der

00:23:36: Vorbereitung zu erkennen. Wenn ich im Nichts bin, kann ich erkennen. Ja, und mehr noch, ich würde

00:23:41: sogar sagen, manchmal ist dieses Nichtstun auch wie ein Sich nicht einmischen in Dinge, die sich von

00:23:50: selbst erledigen. Auch im Körper? Manchmal auch im Körper. Manchmal auch im Körper. Manchmal beruhigt

00:23:57: sich einfach ein Magenbinder, einfach liegen darf. Aber manchmal, ich versuche sogar richtig in

00:24:03: den Alltag jetzt zu gehen, wenn wir aus dem Urlaub kommen. Ja. Wie viele Mehl haben sich von selbst

00:24:09: erledigt über die zwei Wochen, in denen man nicht da war? Wie viele Themen sind plötzlich gar nicht

00:24:15: mehr wichtig? Und da hätten wir vorher reingebuttert und uns angestrengt und da noch schnell und hier

00:24:20: noch schnell und gerade die zwei Tage vor dem Urlaub. Das noch schnell und das noch schnell und

00:24:24: das noch schnell und das noch schnell. Ja. Wäre die Welt zusammengebrochen, wenn wir das nicht

00:24:28: gemacht hätten und wir nicht komplett erschöpft in diesen Urlaub gegangen wären, sondern schon mit

00:24:33: runterfahren und gemütlich langsam rein und langsam raus. Auch nicht bis zum letzten Tag. Also ich

00:24:42: merke es ganz oft. Inzwischen habe ich so richtig sogar die Erkenntnis, wenn ich es sich schaffe

00:24:47: auf einen Anruf ganz sofort zu antworten, wie ich es eigentlich gerne möchte oder auch nicht schaffe,

00:24:52: schnell genug, selbst die CDs zu wechseln bei mir beim Hörtraining. Auch das passiert, weil plötzlich

00:24:57: ein Anruf länger geht, als ich dachte, der Wecker hat schon gequingelt, ich hätte aufstehen müssen.

00:25:02: Ja. Und dann passieren so wie magische Sachen, dass ich hätte eigentlich wechseln müssen und dann

00:25:09: kommt aber Frau X gerade aus dem Raum raus und muss erst mal aufs Klo gucken und ich kann mein

00:25:15: Telefon nach zu Ende führen und dann wechsel ich die CD ganz in Ruhe und dann ist sie fertig,

00:25:20: geht wieder rein und kriegt ihre neue Musik. Also dieses sich nicht einmischen, dieses mehr geschehen

00:25:27: lassen. Das finde ich oft. Es hat das Magisches manchmal, aber das war eine große Erkenntnis.

00:25:35: Damit habe ich viel mehr Kraft. Claudia, dieses Gefühl, was ich jetzt bei dem einen oder anderen

00:25:42: von uns einschleiche, dass wir denken, ja, ich weiß das alles, ich weiß, dass wir das gut tun

00:25:47: würde. Ich weiß, dass ich, wenn ich vieles wegglasse, besser schlafen würde, besser ausleben

00:25:51: führen würde. Ich glaube, diese Erkenntnis ist ja bei vielen da. Jetzt geht es aber darum,

00:25:56: das auch nochmal in den Alltag reinzubringen, auch so vielleicht ein kleines Erkenntnis Training

00:26:01: zu machen. Und du arbeitest ja auch mit einer Methode zusammen neben Tomatis, auch mit Sense

00:26:06: Experience. Da geht es ja schon. Also die Sinne, die Sinneserfahrung, die Sinneswahrnehmung und auch

00:26:12: da das erkennen. Erzähl uns auch dazu bitte ein bisschen. Ich glaube, dass das mit dem Alltag

00:26:19: tatsächlich leichter sein kann, als wir so glauben. Wenn wir jetzt mal allein bei dem Wort

00:26:25: bleiben, Sense Experience, also Experienzerfahrungen machen, Erlebnisse haben mit Sense, mit Sinnen.

00:26:32: Das genügt schon nach einem Telefonat oder, keine Ahnung, zwischen Kochen und Auftragen oder

00:26:42: sogar noch auf der Toilette, bevor man die Tür wieder aufmacht. Ich weiß, dass viele Mütter

00:26:47: das als einzigen Raum haben, manchmal im Laufe des Tages. Einfach einmal zu gucken,

00:26:55: was sehe ich gerade, was höre ich gerade, was rieche ich gerade, was tastig ist es eigentlich

00:27:03: warm oder kalt und dann die Tür aufzumachen. Das genügt manchmal schon, um so quasi 30

00:27:11: Sekunden anzuhalten, bevor man wieder weitermacht. Andere Methoden sind natürlich tatsächlich,

00:27:18: sich einen Lehrer zu nehmen und durchaus gerne einen mit zwei E, denn gleich EH auch nicht

00:27:25: verkehrt ist an der Stelle. Kommt drauf an. Der einen einfach wieder daran erinnert, wie das

00:27:31: eigentlich mal ging. Wir gucken uns Kinder an, die sitzen im Sandkasten, völlig versunken in

00:27:37: sich. Zeit und Raum spielt überhaupt keine Rolle. Was hindert uns daran, als begleitendes

00:27:45: Elternteil, Tante, großer Bruder, wie auch immer, genauso lange zu sitzen, wie dieses Kind da sitzt.

00:27:55: Das sind doch unsere größten Lehrer, die sind so einfach dabei. Ich weiß, viele machen so was wie

00:28:03: Bäume umarmen zum Beispiel. Ist nicht so ganz mein Ding und zwar vor allen Dingen deshalb, weil es

00:28:10: wieder so eine Abhängigkeit erzeugt. Ich muss erst einen Baum haben, bevor ich zur Ruhe komme.

00:28:14: Okay, das möchte ich nicht. Aber man kann ja trotzdem, wenn man irgendwo an einem Baum

00:28:21: vorbeikommt, sich für einen Moment dahin stellen, sich an den Anlehnen und einfach nur "Ah, Baum sein

00:28:29: ist schön" und weitergehen. Mehr braucht es manchmal. Aber natürlich, es gibt auch die Variante

00:28:36: wirklich jetzt in dem Einzeltraining oder in dem Coaching oder eben in so einem kleinen Seminar,

00:28:42: so ein paar Schritte zu gehen, die die Körperzellen tatsächlich an ihrer Intelligenz abholen und

00:28:50: ihnen wieder so ein paar Methoden beibringen, wie man gut für sich selber sorgen kann. So ein

00:28:56: Wochenende ist für viele ja sowieso auch was, wo sie mal eben ins Hotel fahren oder wo wegfahren

00:29:02: oder in die Natur fahren. Also so zwei Tage sind vielleicht eine Variante, um danach wieder zu

00:29:08: üben. Und da ist die Anleitung wirklich so, dass man hinterher das alles zur Verfügung hat und

00:29:14: jederzeit abrufen kann. Und wir reden auch sehr viel darüber, wie man das im Alltag machen kann.

00:29:18: Also meine Methode ist zum Beispiel, ich habe am Tag fünfmal den Wecker gestellt. Ja. Und immer,

00:29:25: wenn der Wecker klingelt, das ist bei mir sowas wie 10, 1, dann haben wir das um 3, um 6 und

00:29:30: abend um 9 oder so. Dann ist es für mich einmal durchatmen angesagt. Das klingt so banal, aber

00:29:38: du hast natürlich vollkommen recht. Man macht es im normalen Alltag nicht. Aber nun haben wir

00:29:43: das Handy ja alle in der Tasche. Na klar. Also jetzt gleich, ich nehme es doch jetzt, wo wir

00:29:49: drüber sprechen, raus und mach dir drei Zeiten am Tag, wo einfach nur der Wecker klingelt. Du kannst

00:29:55: heute Abend noch einen anderen Klingelton dafür einsetzen. Ich kann das mit dem Handy machen.

00:29:59: Ich kann ja genauso gut auch sagen, was du gerade schon als Übung gegeben hast. Kombiniere es,

00:30:04: verknüpfe. Ich mache ja die Tür auf oder ich räume die Spülmaschine auf und dazu gehört dann

00:30:08: eben auch so ein Moment, das Inhaltens der Lehre. Genau. Spülmaschine ausräumen. Einfach die Dimension,

00:30:16: dass es unten und das ist oben und das ist unten und das ist oben. Das ist so banal. Ich weiß,

00:30:22: aber es sind so Gedanken, die völlig anders sind als alle Gedanken im Laufe des Tages,

00:30:27: dass sie dem Gehirn wie so ein kleines Reset verpassen und das tut gut. Gibt es eine Memory

00:30:32: Funktion in unseren Körperzellen? Ja. Also ist das wie nun sind unsere Körperzellen auch ein Muskel,

00:30:38: der wachsen kann? Unbedingt. Unbedingt. Also das kennen wir ja aus dem Sport. Wenn wir, wenn wir

00:30:44: trainieren, dann gibt es neue Muskeln, dann gibt es neue Nervenverbindungen, dann gibt es neue

00:30:49: Vergnügungen zum Gehirn. Das benutzen wir im Hörtraining, genauso wie im Fitnessstudio und im

00:30:53: Grunde auch mit diesen Sinneswahrnehmungen. Übung ist immer etwas, was er voranbringt. Und ganz

00:31:00: wichtig, Genuss ist auch immer ein Schlüssel. Wenn man also dieses Durchatmen, nicht "Ach,

00:31:08: ich muss jetzt noch durchatmen" definiert, sondern wirklich ein "Boah, hier riecht es aber gut."

00:31:15: Das ist ganz anderes Durchatmen als "Ach, der Wecker hat geklingelt, ich muss jetzt noch durchatmen."

00:31:22: Okay? Ja. Der Wecker ist für mich ein wunderbares Hilfsmittel. Ja, weil ich einfach, manchmal kann

00:31:29: ich dann gar nicht in dem Moment, weil ich bin mitten im Gespräch. Okay? Aber es gibt trotzdem so

00:31:34: ein Moment des Anhaltens und dann ist das Gespräch vorbei und dann sehe ich die Uhr, ach ja,

00:31:39: vielleicht mache ich auch andere Übungen, okay? Das Durchatmen ist jetzt nur eine dabei. Es geht

00:31:46: wirklich um Sinne. Das kann auch wirklich sein, um 10 ist immer was sehe ich gerade, um 11 ist immer

00:31:50: was höre ich gerade. Um eins, mit der Zeit, was rieche ich denn heute? Nachmittag um drei ist

00:31:56: immer Euro. Was würde ich jetzt am liebsten essen? Einfach um die Sinne, die wir so haben, zu

00:32:01: bemühen dabei. Also wir haben ja das Ziel, dass wir in jeder Folge etwas pragmatisches mitnehmen

00:32:08: und dass wir so ein kleines Training haben und auch etwas, was ich ausprobieren kann. Da würde

00:32:12: ich sagen, da sind wir jetzt schon, da haben wir schon ein paar tolle, paar tolle Impulse mitgegeben,

00:32:18: also die Sinne mehrmals am Tag oder jeden Sinn einmal am Tag zu trainieren und darauf zu achten,

00:32:25: überhaupt zu sensibilisieren, zu erkennen, das ist ja das Thema unserer Folge. Was nehme ich da

00:32:29: wahr? Was rieche ich? Ja und es gibt ja auch diese Theorie, das heißt, wenn ich das mache, gehen

00:32:36: automatisch auch andere Systeme im Körper runter. Also mein Herzschlag verlangsamt sich,

00:32:43: beispielsweise der Blutrucker. Es gibt ja so viele Systeme, die dann auch davon profitieren, wenn ich

00:32:48: in diese Lehre reingehe. Unbedingt, auf jeden Fall. Aber ich würde es nie machen mit dem Gedanken,

00:32:55: ich werde jetzt leer, damit mein Magen runterkommt oder so. Die Verknüpfung, die ist für mich zu

00:33:03: kurz, weil wenn ich sage, ich werde leer, das ist tatsächlich eine Übung, die ich immer wieder mache.

00:33:09: Ich weiß nicht genau, welches Organ gerade was braucht. Weil immerhin, wenn man versucht,

00:33:15: etwas zu benennen, das gelingt manchmal und manchmal das kennt, glaube ich, auch jeder. Da hat man das

00:33:20: Gefühl, man hat jetzt eigentlich gar kein Wort für das, was jetzt gerade los ist. Und dann auch wieder

00:33:26: sich nicht einmischen, lassen. Es einfach so lassen in seiner Unvollkommenheit. Ich glaube, das ist die

00:33:33: größte Herausforderung in diesem Erkennen. Das ist mir nicht wieder so als Selbstoptimierungs.

00:33:40: Da muss jetzt was passieren, da muss jetzt dann direkt das und das mit verknüpft sein, sondern

00:33:45: dieses Aushalten, also das Erkennen, das zur Ruhe kommen, einfach nur als Methode anzunehmen,

00:33:53: in der im Hintergrund Sachen passieren, wenn man mit der Computersprache sagt, so die Sachen,

00:33:59: die im Hintergrund auf der Festplatte passieren. Genau so. Nur, dass die Festplatte hier viel,

00:34:03: viel größer ist, als wir glauben. Einfach dieses Lassen nicht einmischen, nicht dagegen arbeiten,

00:34:12: nicht jetzt sofort in Schachteln einordnen und so weiter, sondern wirklich als, oh ja, so ist die

00:34:19: Welt, guck mal. Also tatsächlich mit den Augen eines Kindes. Das klingt ein bisschen nach Kalenderspruch

00:34:25: jetzt, ja. Aber so mit diesen Augen des Kindes, so ist die Welt, schau mal. Und das eröffnet manchmal

00:34:33: einen größeren Blick, als das, was wir vielleicht in irgendwelchen Häppchen von irgendwelchen

00:34:39: vorbereiteten Diensten im weitesten Sinne zur Verfügung gestellt bekommen. Machst du damit mit

00:34:45: da dem Hörtraining auch jetzt noch mal den Raum auch wieder größer, dass du sagst, mit dieser

00:34:49: Erkenntnisphase und mit diesen Übungen auf die anderen Sinne zu kommen, dass das Hörtraining,

00:34:55: also der Einstieg ist und die Vorbereitung darauf dann mit Sensexperience, mit einer

00:35:00: Wahrnehmungsstärkung von anderen Sinnen, das weiterzumachen und auch weitere Schritte zu gehen,

00:35:07: oder kommt das wieder stark zurück zum Hören dann? Ist unterschiedlich, sehr unterschiedlich. Also es

00:35:13: gibt Leute, die kommen nur zum, nur in Anführungsfach, die kommen zum Hörtrainingpunkt. Es gibt

00:35:20: andere, die kommen dann während des Hörtraining zu der Erkenntnis, jetzt brauche ich aber noch was

00:35:26: für den Alltag oder jetzt stelle ich fest, irgendwie muss ich mir jetzt meine Situation hier auf der

00:35:32: Arbeit noch mal ganz anders anschauen. Plötzlich ist Raum und Zeit dafür. Und dann ist es schön,

00:35:39: wenn ich eben noch was anderes habe und wir da weiter arbeiten können. Manchmal habe ich aber auch

00:35:45: Menschen, die sind zum Beispiel nach einem Burnout, nach einer depressiven Phase, so müde und so

00:35:55: ich kann überhaupt nichts mehr, dass sie eigentlich sich gar nicht mehr vorstellen können, wie sie

00:36:02: wieder rauskommen aus dieser Situation. Dann ist es manchmal hilfreich, tatsächlich erst mal eine

00:36:09: Einheit zu machen, wo der Körper sich daran erinnert, die Körperzellen sich daran erinnern,

00:36:15: dass sie doch noch was können und Kraft haben und danach dann findet das Hörtraining statt. Die

00:36:24: Arbeit mit Sense Experience ist oft sehr schnell und wenn man in so einer energielosen Situation ist,

00:36:31: dann ist das auch manchmal zu schnell. Und für so Menschen ist dann auch noch mal wieder das

00:36:37: Hörtraining eine Möglichkeit, langsam die Batterien wieder zu füllen. Jeder kennt das,

00:36:44: das ist so wie als hätte man gerade gegessen und dann stürzt man sich in kaltes Wasser,

00:36:48: da wird einem schlecht von. Also ruhig langsam wieder dran gewöhnen, dass Bewegung okay ist,

00:36:54: also Bewegung nicht jetzt im Körper nur, sondern auch in den Körperzellen, in den Gedanken,

00:36:59: in den Empfindungen, dass das wieder möglich ist. Er Kraft gibt, als Kraft nimmt. Bei Menschen in

00:37:07: Burnouts sind in der Situation, wo sie das oft nicht mehr gut unterscheiden können. Ja und doch,

00:37:13: wo die Energie auch fehlt, um selbst die kleinsten Sachen zu machen und sich ja auch mal nichts

00:37:18: vormachen, sondern es ist ja wirklich die kleinste Kleinigkeit, ist ja schon zu anstrengend dann.

00:37:24: Aber Sinn all dessen, was ich als Lehrer mit zwei Ehe versuche, ist, denjenigen wirklich in seine

00:37:33: Selbsterkennung zu bringen, in seine Selbstwirksamkeit, also dass er selber wieder handeln kann, dass

00:37:41: er selber wieder in der Lage ist, nächste Schritte zu machen. Ich weiß nicht, ob es jetzt allen

00:37:46: Hörern so geht und Hörerinnen, die uns zuhören. Ich habe sofort drei Menschen im Kopf, in meinem

00:37:50: Umfeld, von denen ich weiß, die hetzen durchs Leben und die hetzen nicht nur selbst durchs Leben,

00:37:57: sondern sie hetzen sich und ihr Umfeld, ihre Kollegen, ihre Mitarbeiter, ihre Kinder, ihr

00:38:03: ganzes Umfeld mit und von denen ich mir zu wünschen würde, dass sie diese Folge hören,

00:38:08: gelingt ihr das bei solchen, ich sag jetzt mal bewusst Patienten, ich meine die das natürlich

00:38:15: ironisch, gelingt es dir bei so Menschen, die das einfach jetzt 30 Jahre lang in diesem Automatismus

00:38:21: fahren, dass sie zu dir kommen und dass sie diesen Erkenntnis gewinnen haben, hey, da läuft was

00:38:27: verkehrt in meinem Leben und ich kann das ändern? Also du hast völlig recht Patienten darf ich

00:38:32: gar nicht sagen, ich bin keine Medizinerin, das spreche ich von Klienten, aber ich weiß genau

00:38:36: wie du es meinst. Ich meinte dieses Patienten so nach dem Motto, das ist mir ein Patient,

00:38:40: also eben dieser Ironie. Trotzdem, ich wollte es einfach noch mal, auch wenn ich hier keine

00:38:45: Medizinerin war. Gut, dass wir das auch hier nochmal sagen. Ich glaube, wer aus dieser

00:38:51: Harz kommt, der kommt nicht zu mir. Ja, so traurig wie es klingt, jeder braucht da seinen Erkenntnisweg.

00:39:00: Also auch so ein, vielleicht auch so ein Schmerzpunkt im Sinne von, das Leid muss groß genug sein,

00:39:06: so wie ich auch nicht einem Alkoholkranken sagen kann, was man auch, wir gehen jetzt mal in

00:39:12: Entzug, sondern das muss von dem Alkoholiker selber kommen. Ich stelle mir das Leben ganz

00:39:17: häufig vor wie so eine liegende Acht. Also man geht so an den einen äußeren Punkt und

00:39:23: dann geht man zurück und dann geht man wieder über die Mitte und dann geht man an den anderen

00:39:26: äußeren Punkt. Und man muss diese äußeren Punkte erlebt haben, sonst fällt es total schwer,

00:39:33: in der Mitte zu landen, da eine Lehre zu spüren in der Mitte, weil diese Schleifen, die treffen

00:39:41: sich ja nicht, die gehen ja über und untereinander. Ja klar. Also da ist eine Lehre. Und wenn man

00:39:46: irgendwie sich an diesen Punkt der Lehre annähern kann, dann glaube ich, ist ganz viel Veränderung

00:39:52: möglich. Aber für manche Menschen geht der Weg tatsächlich dann über eine Krankheit oder

00:39:58: über einen Zusammenbruch oder über einen Unfall oder über eine Scheidung oder einen Arbeitsplatzverlust

00:40:06: ist auch manchmal so blöd wie es klingt, sehr heilsam, weil Möglichkeiten drinstecken. Also ich

00:40:12: kenne, ich habe so viele Menschen erlebt, die nach so einem wirklich schweren Einschnitt sagen,

00:40:19: seitdem ist mein Leben wunderbar und die leben ohne ein Bein oder ohne Blase oder mit Herzkatheter

00:40:26: oder irgendwie was, wo man sagen würde, wie kannst du? Ja, weil so viele Dinge sich jetzt sortiert

00:40:33: haben, der Wert in verschiedenen Lebensabschnitten oder Lebensteilen, mit denen man so zu tun hat,

00:40:41: sich neu justiert hat und Genuss möglich ist. Genuss ist immer ein Schlüssel. Ich meine,

00:40:47: nicht Völlerei. Ich meine, Genuss, wer genießen kann, beim Sonnenuntergang zu sitzen und nicht dabei

00:40:54: an die E-Mails denken muss, die auch noch zu abzuarbeiten sind. Genuss ist ein Schlüssel. Ich

00:41:00: glaube, dass auch viele Menschen, die zum Beispiel ob freiwillig oder unfreiwillig in einer Phase

00:41:05: zwischen zwei Jobs sind, ja, dazwischen zwei Arbeitgebern, dass die erst mal das vielleicht

00:41:10: als "Oh Gott, was ist jetzt, wie geht es weiter?" Aber dass, wenn man dann mal so ein halbes Jahr

00:41:15: dann ja Pause zwischen hat, dass genau diese Erkenntnis dann kommt, dass das mit der wertvollsten

00:41:21: Zeit vielleicht im Berufsleben war, in der man diese Lehre hatte. Und die anderen weiterbringt

00:41:27: auch persönlich als Mensch. Claudia, das war jetzt Folge zwei mit dem Thema Erkennen und der

00:41:34: Frage, was bereits alles in dir liegt. Ja, und vielleicht hat euch jetzt etwas dabei berührt.

00:41:41: Vielleicht möchtet ihr da genau weiter forschen. In den Show Notes findet ihr dazu links zu

00:41:46: Claudia's Arbeit, zu den Methoden und zu Erfahrungsberichten. Und natürlich bleibt dran, es folgt

00:41:53: eine Folge drei, "Wie kann ich nach dem Hören und Erkennen losgehen?" Danke schön, liebe Claudia.

00:41:59: Vielen Dank.

00:42:00: Das war "Ein Klangraum", der Podcast vom Hören, Erkennen und Losgehen mit Claudia Krüger. Mehr

00:42:13: Informationen, Angebote und aktuelle Termine findest du unter www.einklangraum.de. Wenn dir

00:42:21: diese Folge gefallen hat, freuen wir uns über deine Bewertung oder Weiterempfehlung. Hören,

00:42:26: erkennen, losgehen im Einklangraum.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.